Tag der Bildung 24.01.2022
Bei dem Wort Bildung, denken viele bestimmt an „Schule" und ihre eigene Schulzeit. Dabei kommen sicher die Gesichter der Freunde ins Gedächtnis, sowie der geliebten und vor allem der gefürchteten PädagogInnen, sowie lustige Situationen aus dem Schulalltag oder von Ausflügen.
Und egal wie lange auch die Zeit zurück liegt, jeder weiß: „So viel wie damals habe ich nie mehr gelernt." Wahrscheinlich haben Sie auch vieles wieder vergessen - den so ist unser Gehirn nun einmal.
Wenn wir jung sind, wissen wir noch nicht wohin uns das Leben einmal bringen wird. Unser Gehirn muss und will Vieles lernen und sich merken, um auf das, was kommen mag, vorbereitet zu sein.
Doch wenn wir uns im Berufsleben befinden, ist unser Wissen in bestimmten Bereichen gefestigt. Dort sind wir dann Experten und können uns weiter spezialisieren. Jedoch etwas von Grund auf Neues lernen, fällt dann meist ein bisschen schwerer.
Einst hieß es: Einen alten Hund, kann man keine neuen Tricks beibringen.
Dies sollte heißen, dass man im Alter nichts neues Erlernen kann. Doch weit gefehlt!
Ja es fällt schwerer etwas Neues zu erlernen, aber es funktioniert. Und je offener und neugieriger der Mensch ist, desto besser.
Stellen Sie sich ihr Gehirn wie ein Netzwerk vor. Es gibt Informationen, die zusammenhängen - zum Beispiel: Gelb - Banane – Obst – Apfel – Baum – Laub – Jahreszeiten. An jeder dieser Informationen hängen weitere Verbindungen. Je mehr Informationen oder Anknüpfungspunkte Sie besitzen, desto mehr Zusammenhänge können sie bilden. Kommt nun eine neue Information auf Sie zu, und Sie kennen etwas Ähnliches, können Sie es leicht verknüpfen.
Dieser „Vorgang des Lernens" bleibt bis ins hohe Alter bestehen. Je nach Nutzung, also ob man eine Sprache, ein Musikinstrument oder eine Sportart lernt, verändern sich entsprechende Arale im Gehirn.
Der Forschungsbereich der Neurobiologie spricht dabei von „Neuroplastizität" oder neuronaler Plastizität. Den Ursprung hat diese Beobachtung beim Psychologen Donald Olding Hebb, der in seinem Buch The Organization of Behavior (1949) beschreibt, dass wenn ein Neuron ein anderes aktiviert, ihre Verbindung gestärkt wird. Je häufiger dies passiert, desto stabiler ist die Verbindung und kann leichter abgerufen werden.
„neurons that fire together, wire together"
Durch die Weiterentwicklung der Forschung konnte diese Theorie 2014 endgültig nachgewiesen werden.
Durch das lebenslange Lernen kann sich die Hirnstruktur festigen und ergibt ein starkes neuronales Polster, das auch bei Erkrankungen wie Alzheimer, die Betroffenen vor starken Ausfällen - zumindest eine Zeit lang - schützen kann.
Daher unser Apell:
Bleiben Sie interessiert. - Bleiben Sie neugierig!
Erfahren Sie jeden Tag etwas Neues und hören Sie nie auf dazu zu lernen.